Aus dem Alltag

Glutenfrei und allergiefreundlich im Alltag

Worauf achte ich in einer glutenfreien Küche? Welche praktischen Küchentipps kenne ich? Wo findet ihr mehr glutenfreie Inspiration? Zu diesen Fragen gibt es im heutigen Beitrag die Antworten!

Der fünfte Beitrag meiner glutenfreien und allergiefreundlichen Aktionswoche mit Schär beinhaltet ein paar generelle Informationen für den glutenfreien Alltag. Nachdem ich euch im Rahmen der Aktionswoche bereits ein Frühstücksrezept, ein Lunchrezept, ein Snackrezept und ein paar generelle Einkaufstipps mit auf den Weg gegeben habe, folgen heute also noch ein paar Tipps, die insbesondere auf den glutenfreien und allergiefreundlichen Alltag in den eigenen vier Wänden ausgerichtet sind.

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Wichtiger Disclaimer: Die Aktionswoche mit Schär findet anlässlich des „Welt Zölliakie Tages“ statt. Dabei geht es darum auf die Krankheit Zöliakie sowie deren Symptome aufmerksam zu machen, Aufklärungsarbeit zur Umstellung auf eine strikt glutenfreie Ernährung zu leisten und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter Betroffenen zu stärken.

Ich bin selbst nicht von der Krankheit Zöliakie betroffen, sondern habe „nur“ eine starke Glutensensitivität. Ich bin keine ausgebildete Medizinerin, Ernährungberaterin oder ähnliches. Ich gebe hier nur mein persönliches Wissen weiter, was ich mir durch ärztliche Gespräche, Austausch mit Betroffenen und Recherche bei aussagekräftigen Quellen wie der DZG selbst erarbeitet habe. Dies ersetzt keinen Besuch bei einem Experten oder Arzt! Solltet ihr einen Verdacht darauf haben, dass ihr Gluten nicht vertragt, informiert euch bitte umfassend bei Experten und sucht euch ärztliche Unterstützung. Es sollte medizinisch unbedingt abgeklärt werden, ob ihr von Zöliakie betroffen seid. Nehmt das bitte nicht auf die leichte Schulter und wagt hier keine Selbstdiagnosen.

Solltet ihr die Diagnose Zöliakie ärztlich bestätigt bekommen, erhaltet ihr von eurem Arzt umfangreiche und wichtige Informationen für den Umgang mit der Krankheit. Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft ist für den Einstieg nach der Diagnose auch sehr empfehlenswert. Dort bekommt ihr grundlegende Infos über die Erkrankung Zöliakie. Ihr erfahrt welche Zutaten glutenfrei und welche nicht glutenfrei sind. Ihr lernt worauf ihr achten müsst, was eine kontaminationsfreie Ernährung angeht und einige Rezeptbeispiele findet ihr dort auch. Darüber hinaus habt ihr beispielsweise in der Facebook-Gruppe „Zöliakie Austausch“ die Möglichkeit euch mit anderen Betroffenen auszutauschen und Tipps zu erhalten.

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Küche glutenfrei?

Beginnen wir am besten Mal mit dem Herzstück jeder Nahrungsmittelzubereitung: Der Küche! Denn hier muss sich bei der Umstellung auf eine strikt glutenfreie Ernährung auch einiges ändern. Nicht nur, dass die Lebensmittelauswahl von glutenfreien Produkten notwendig ist, auch bei der Aufbewahrung und der Vor- und Zubereitung der Speisen muss auf einiges geachtet werden, um mögliche Verunreinigungen zu vermeiden. Dies ist vor allem dann besonders wichtig, wenn nichtbetroffene Familienmitglieder im Alltag glutenhaltig kochen und backen. Denn es muss auf eine sorgfältige Trennung geachtet werden!

Hygiene ist dabei das A und O, denn bereits kleinste Mengen an Gluten können bei Zöliakie-Betroffenen die empfindliche Darmschleimhaut schädigen. Gehen wir nachfolgend also mal davon aus, dass eine von Zöliakie betroffene Person mit Person/en im Haushalt lebt, die sich glutenhaltig ernähren.

  • Vor Arbeitsbeginn sollten Arbeitsflächen sorgfältig gereinigt werden. Denn es können sich Brötchen- oder Brotkrümel sowie Mehlreste und andere glutenhaltige Kontaminationsgefahren in kleinstens Ritzen festsetzen. Beschichte Kochutensilien, die Kratzer oder kaputte Stellen haben, sollten bei der Umstellung auf glutenfrei lieber entsorgt werden, da sich in den kaputten Stellen gegebenenfalls kontaminierte Reste festsetzen können, die man bei der Reinigung nicht mehr vollständig entfernen kann.
  • Jegliches Kochgeschirr ohne kaputte Stellen (Pfannen, Töpfe, Rührschüsseln), Kochwerkzeug (Schneebesen und Co). sollte immer sorgfältig gereinigt werden.
  • Spülschwämme, Reinigungsutensilien und Geschirrtücher müssen auch frei von jeglicher Kontamination sein. Das heißt zum Beispiel auch, dass benutzte Küchenbretter auf denen glutenhaltige Speisen verarbeitet wurden, nicht mit dem gleichen Schwamm gereinigt werden dürfen, wie für die Reinigung der glutenfreien Arbeitsutensilien benutzt wird.
  • Es ist ratsam bestimmte Küchenwerkzeuge ausschließlich für die glutenfreie Zubereitung zu verwenden und diese auch entsprechend farblich zu markieren und streng getrennt von den übrigen Küchenwerkzeugen aufzubewahren. Denn es gibt Küchenutensilien, in denen sich aufgrund ihrer Form oder Eigenschaften potentielle Kontaminationsreste festsetzen können (insbesondere bei Holz-Utensilien, Schneidebrettern, Backpinseln usw.). So weiß jede im Haushalt lebende Person genau, welche Utensilien für die glutenfreie Vor- und Zubereitung von Speisen verwendet werden können und welche nicht.
  • Für die von Zöliakie betroffene Person sollte auch ein eigener Toaster und ein eigener Brotkorb verwendet werden.
  • Die glutenfreien Zutaten müssen natürlich auch strikt getrennt von den glutenhaltigen Zutaten aufbewahrt werden. Dafür eignen sich beispielsweise Gläser mit Schraubverschluss. Dabei ist natürlich auch auf eine klare Kennzeichnung zu achten. Dazu gibt es weiter unten im Beitrag noch ein paar kleine Tipps!
  • Auch bei der Zubereitung der Speisen gilt es einiges zu beachten. Sollten sowohl glutenfrei als auch glutenhaltig essende Personen im Haushalt leben, sollten glutenfreie Speisen immer zuerst zubereitet werden. Wenn aus Platz- oder Zeitgründen für alle im Haushalt lebenden Personen (Zöliakie Betroffene und nicht Betroffene) gleichzeitig gekocht wird, müssen natürlich getrennte Kochtöpfe / Pfannen und auch verschiedene Kochlöffel genutzt werden. Wenn es etwas zu Frittieren gibt, dürfen glutenhaltige und glutenfreie Speisen nicht im gleichen Frittierfett ausgebacken werden. Im Ofen dürfen die glutenfreien Backwaren nicht mit den glutenhaltigen Backwaren auf ein Blech gesetzt werden usw.
  • Beim gemeinsamen Frühstückstisch muss auch unbedingt darauf geachtet werden, dass nicht mit einem kontaminierten Messer / Löffel in den Aufstrich gegangen wird, den auch die von Zöliakie betroffene Person essen möchte. Der/Die Betroffene sollte daher seine eigenen Marmelade / Aufstrich nutzen.

Das sind ein paar wichtige Beispiele, jedoch längst nicht alle Punkte, die es bei einer Umstellung auf eine strikt glutenfreie Ernährung zu beachten gibt. Umfangreiche Details erhaltet ihr nach Diagnose von eurem behandelnden Arzt, über spezielle Experten oder durch Austausch mit anderen Betroffenen. Die DZG bietet auch eine Übersicht für Hygiene im Haushalt. Dort wird auch auf ganz konkrete Beispiele in der Küche eingegangen (Frittieren, Getreide mahlen etc.).

Der Herzmann und ich handhaben es mit diesen Regeln übrigens auch bei meinen Lebensmittelallergien so. Denn auf Sesam bin ich zum Beispiel hochallergisch und so ein klitzekleines Sesamkorn kann sich gerne mal verselbstständigen und zu Kontaminationen führen. Daher achtet der Herzmann auch penibel darauf, dass ich nicht mit potentiellen Hauptallergenen, auf die ich allergisch bin, in Berührung komme, sollte er etwas essen was eines der Allergene beinhaltet.

Praktische Küchenhelfer im Hause freiknuspern

Je übersichtlicher die Küchen-Organisation ist, desto besser finden sich alle im Haushalt lebenden Personen zurecht. Ich nutze für so gut wie jede Kennzeichnung in meinem Alltag ein Etikettiergerät. Nicht nur für die Küche ist dieses Tool sehr hilfreich. Auch in meiner Keller-Organisation etikettiere ich alles was mir in die Arme fällt 😀 Es ist übersichtlich, simpel und variabel.

Wenn ich nicht gerade zu meinem Etikettiergerät greife, nutze ich gerne eine Art Tafelfolie oder Sticker, die oft für die Marmeladenbeschriftung benutzt werden. Dann kann ich mit dem geeigneten Stift den jeweiligen Inhalt auf der Folie / dem Sticker benennen.

Ich bewahre auch sehr viele Zutaten in meiner Küche in verschließbaren Gläsern auf. So erkenne ich, trotz Kennzeichnung, nochmal ein Tickchen schneller was in welchem Glas enthalten ist. Zudem finde ich die Aufbewahrung in Gläsern auch optisch sehr schön.

Ich bin ein kleiner Ordnungfreak und sortiere innerhalb meiner Schränke gerne nach Kategorien. Ja, ich weiß, das klingt für den einen oder anderen vielleicht übertrieben. Aber ich arbeite den ganzen Tag in meiner Küche. Wenn hier nicht alles seinen geordneten Platz hat, suche ich mir einen Wolf und verschwende Zeit. Für meine Kategorien nutze ich gerne Körbe oder spezielle Schrank-Organizer. So wandert in Organizer Nummer 1 dann beispielsweise alles was ich zum Backen brauche (Backpulver, Natron, Hefe, Flohsamen etc.). In Organizer Nummer 2 finden sich dann verschiedene Stärkemehle. In Organizer Nummer 3 bewahre ich meine Kekse auf usw. Ihr könnt es euch sicher bildlich vorstellen 😀

Der Herzmann hat in unserer Küche übrigens genau nach diesem Aufbewahrungssystem auch seine Produkte, die ich nicht essen kann. Sowohl im Kühlschrank, als auch in den Vorratsschränken gibt es extra ausziehbare Schubladen und Schrank-Organizer mit seinem Zeugs drinnen. So findet er sich übersichtlich zurecht und ich laufe nicht Gefahr etwas zu essen, was ich nicht essen kann. So ist alles strikt voneinander getrennt.

Diese Art der Aufbewahrung hilft Betroffenen vielleicht auch dabei ihre glutenfreien Vorräte übersichtlich zu verstauen und strikt von den glutenhaltigen Vorräten der anderen im Haushalt lebenden Personen zu trennen.

Je deutlicher und klarer die einzelnen Lebensmittel optisch gelagert und markiert sind, desto besser für den glutenfreien und allergiefreundlichen Alltag!

Mehr hilfreiche Infos und Tipps bei?

Nun habe ich in diesem und den vergangen Beiträgen der Aktionswoche ja nun häufiger auf die Deutsche Zöliakie Gesellschaft verwiesen. An dieser Stelle möchte ich aber auch nochmal ganz deutlich die Informationsseiten bei Schär erwähnen. Denn neben vielen Infos zu den Produkten von Schär, sowie tollen Rezepten, findet ihr auf der Website von Schär auch super viele umfangreiche Informationen zu einem glutenfreien Leben.

Informationen, die ihr bei Schär beispielsweise findet, sind:

Immer aufmerksam die Zutaten checken

Zu Beginn meiner Ernährungumstellung hatte ich nicht auf dem Schirm in welchen Produkten teilweise Gluten enthalten ist. Denn vor der Umstellung habe ich offengestanden nie groß auf Zutaten und Inhaltsstoffe geachtet.

Seit 2005 müssen die 14 Hauptallergene in der Lebensmittelinformationsverordnung entsprechend in den Zutaten eines jeden Produktes gekennzeichnet werden. Dazu zählen unter anderem auch glutenhaltiges Getreide und daraus gewonnene Erzeugnisse. Es ist also ungemein wichtig immer aufmerksam die Zutatenliste zu prüfen. Denn Gluten ist heutzutage leider in vielen Produkten enthalten, auch wenn man es vielleicht, ohne die Zutatenliste zu checken, bei so manchem Beispiel nicht erwarten würde. Lieber einmal zu viel alle Zutaten checken, als einmal zu wenig!

Mehr glutenfreie Rezeptinspiration gesucht?

Mittlerweile gibt es viele tolle Blogs, die sich mit der glutenfreien Ernährung beschäftigen. Daher möchte ich an dieser Stelle nochmal beispielhaft einige glutenfreie Blogs für euch auflisten. Die Liste an passenden Blogs ist mittlerweile wirklich sehr lang, daher kann ich an dieser Stelle gar nicht alle tollen Blogs auflistne. Aber ein paar Beispiele möchte ich euch verlinken. Soweit ich weiß haben die aufgelisteten Bloggerinnen alle selbst Zöliakie, das heißt ihr findet dort weitere hilfreiche Alltagstipps und mehr Rezeptinspiration:

Ich hoffe natürlich, dass ihr auch in diesem Beitrag der glutenfreien und allergiefreundlichen Aktionswoche mit Schär Infos und Input bekommen habt, der euch in eurem glutenfreien und allergiefreundlichen Alltag eine Stütze sein kann. Euch erwarten in dieser Woche noch zwei weitere Beiträge der Aktionswoche. Übermorgen wird es einen Teil Zwei meiner Einkaufstipps geben, der Fokus liegt dabei auf Basics, die ich immer zuhause habe. Am Samstag endet die Aktionswoche dann mit dem leckeren Rezept für eine glutenfreie und vegane Frühlingspasta mit gebratenem Gemüse.

Eure Fabienne

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